Sonntag, 18. Januar 2015

Short Walks an der Südküste und Nordküste von Kangaroo Island

Pelikane in der Emu Bay
Am ersten Inseltag wollen wir mehrere kurze Wanderungen im Süden von Kangaroo Island unternehmen. Ziel unseres ersten Walks ist eine als ‚Little Sahara’ bezeichnete Dünenlandschaft. Der Anstieg auf die höchste Düne erinnert an Bedingungen im Tiefschnee. Vom Grat auf der Höhe blicken wir weit über die Insel. So weit, so schön. Weniger erfreulich sind perverse touristische Angebote für Surfbording und Touren per Quad Bike durch die Dünen.
Die ‚Seal Bay’ gilt mit ihrer Kolonie australischer Seelöwen (1) als eine besondere Attraktion der Insel.  Der Zugang zur Bucht führt durch ein Visitor Center, in dem Besucher ein Ticket erstehen müssen. Das Ticket für geführte Touren von 45 Minuten Dauer kostet $32 pP!(2) Wer auf die Führung verzichtet, zahlt $15 und darf sich der Kolonie nur auf einem etwas abseits liegenden Boardwalk nähern. Der zentrale Boardwalk ist für geführte Touren reserviert. Negativerlebnisse gehen weiter.(3) Unsere Sympathie für die Insel leidet am ersten Tag deutlich unter der Politik des Inseltourismus. Diashow der Fotoserie

Dsicovery Lagoon, Kangaroo Island
Schneller, als gedacht, ist das Repertoire unseres Tagesprogramms ausgeschöpft. Wir fahren zum Emu Point an der Nordküste der Insel. Emus begegnen uns zwar nicht, aber Pelikane, die ein Angler anlockt. Während der Angler an der Bootsrampe seinen Fang säubert und filiert, rangeln die Pelikane um die Reste. Am Emu Point Beach unternehmen wir schließlich doch noch einen Strandspaziergang. Auf der Rückfahrt werden wir auf interessante Lagunen aufmerksam, über die wir keine weiteren Informationen finden. Internetverbindungen sind auf der Insel rar.







Anmerkungen
  1. Australische Seelöwen sind Ohrenrobben mit vier Beinen, die im Unterschied zu Seehunden keine Schwanzflosse besitzen.
  2. Laut einem Artikel in Spiegel Online, aus Januar 2007, kostet die geführte Tour $13,50. Der Preis der Tour ist in der Zwischenzeit nahezu verdreifacht worden: Kangaroo Island: Auf der Suche nach den großen Hüpfern 
  3. In der Nähe der Seal Bay liegt der als besuchenswert beschriebene Bales Beach, Endpunkt des 33 km langen Coastal Trails um das Cape Ganteaume. Wir möchten am Bales Beach einen Strandspaziergang unternehmen, gelangen aber gar nicht erst an die Küste, weil die Zufahrt wegen eines verletzten Seelöwens mit der Begründung gesperrt ist, dass das verletzte Tier Ruhe brauche. Da wir weitere Wanderoptionen auf dem Rückweg identifiziert haben, fällt es uns leicht, die Begründung zu respektieren, aber ein Verdacht auf Fadenscheinigkeit kommt auf. Ärgerlicher ist, dass die Information nicht am Beginn der Zufahrt angebracht ist und wir daher Zeit und Sprit auf einigen Kilometern ruppiger Gravel Road sinnlos verplempern.
    Laut Map bestehen 3 weitere Optionen für Walks an der etwas weiter östlich gelegenen Murray Lagoon. Zum Trailhead führt ein mehrere Kilometer langer Stich auf Gravel Road. Erst am Trailhead erfahren wir, dass Currey Creek Hike, Bald Hill Walk und Timber Creek Walk wegen Zerstörung aufgrund starker Regenfälle im Jahr 2013(!) gesperrt sind. Das Jahr 2015 liegt immerhin einige Tage zurück und Aktivitäten zur Wiederherstellung der Trails sind nicht zu erkennen. Erneut verplempern wir sinnlos Zeit und Sprit. Der Verdacht verstärkt sich, dass Tourismuspolitik auf Kangaroo Island im Sinne von Touristenfallen betrieben wird. Besucher sollen ‚Attraktionen’ und ‚Touren’ kaufen. Die Attraktivität des touristischen Programms wird erhöht, wenn kostenlose individuelle Alternativen gar nicht erst möglich oder unattraktiv sind. Topografische Karten mit exakten Angaben sind für eigene Unternehmungen im unbekannte Gelände unerlässlich, aber nicht zu finden. Wir sind auf grobe Maps angewiesen und ziehen mühsam Informationen aus vagen Beschreibungen.

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